Ausgangspunkt für den zweiten Beitrag in einer kleinen Serie, die wir in diesen Tagen auf energeiaplus.com veröffentichen, ist der im Januar und Februar 2016 durchgeführte Transport von Plutonium aus der Schweiz in die USA. Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF informiert darüber in einer Medienmitteilung vom 26. Februar 2016.
Kernmaterial in der Schweiz
Kernmaterial ist weltweit der Kontrolle durch die Internationale Atomenergie Agentur(IAEA, in Wien) unterstellt (Safeguards). Dies gilt seit Ende der 70er Jahre, als die Schweiz das Safeguardsabkommen mit der IAEA ratifizierte, auch für die Schweiz. Zur Umsetzung dieser Kontrollen definiert das Abkommen sogenannte Safeguardsmassnahmen wie Buchführungspflichten, Inspektionsmöglichkeiten und Berichterstattungspflichten des jeweiligen Staates gegenüber der IAEO. Aufsichtsbehörde über die Umsetzung der Safeguardsmassnahmen in der Schweiz ist das Bundesamt für Energie BFE.
Über die Art der internationalen Überwachung, d.h. die Häufigkeit von Verifikationsinspektionen, Häufigkeit und Art von Messungen und Frequenz der Berichterstattung entscheidet die IAEA abhängig von Menge, physikalischen und chemischen Eigenschaften des jeweiligen Material. In jedem Fall muss einmal jährlich das gesamte Kernmaterialinventar an einem Standort der IAEA gemeldet werden. In der Zwischenzeit werden auch allfällige Veränderungen am Bestand im Rahmen der Berichterstattungspflichten nach Wien gemeldet.
Die im Januar/Februar diesen Jahres in die USA transportierten 20 Kilogramm Plutonium unterstanden ebenfalls diesen Kontrollen. Das Kontrollregime der IAEA für dieses Material bestand während der Lagerung einerseits aus einer lückenlosen Überwachung mit Hilfe von Fernüberwachungskameras und elektronischen Siegeln und zusätzlich aus monatlicher Berichterstattung sowie monatlichen Inspektionen bei denen auch Messungen zur Verifizierung des Materials durchgeführt wurden.
In der Vorbereitungsphase für den Transport wurden alle Tätigkeiten am Kernmaterial auf Schritt und Tritt von einem IAEA Inspektor zusammen mit einem Safeguards Spezialisten des BFE sowie mit zusätzlichen Kameras beaufsichtigt. Der Versand erfolgte dann schliesslich in von der IAEA versiegelten Transportbehältern nachdem sich diese mit unabhängigen Messungen sowohl von der Beschaffenheit als auch von der Menge überzeugt hatte. Nach einem abschliessenden Audit bescheinigte die IAEA der Schweiz, dass alle Verifikationen im Rahmen dieses Projektes zu ihrer Zufriedenheit und entsprechend der internationalen Safeguardsvorgaben erfolgt sind.
Uwe Georg, Dr. rer. nat., Leiter Safeguards BFE
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