Sehr geehrter Herr Nationalrat Maximilian Reimann,
Lieber Sherpa
Wir kennen uns seit den Zeiten an der Kanti Aarau, weil wir beide in derselben Verbindung, dem Kantonsschülerturnverein Aarau, aktiv waren. Wir haben gemeinsam die schönen alten Lieder von Freiheit und Vaterland, vom Blut der edlen Reben, von der Liebe sowie der alten Freundschaft heil’gem Band gesungen….
Später sind wir uns im Kanton Basel-Landschaft wieder begegnet, wo Du in den Achtzigerjahren als Pionier die Sesca AG, eine der ersten Firmen auf dem Gebiete der Solarthermie, aus der Taufe hobst und ich dieses Projekt als Wirtschaftsförderer begleitete. Ich habe mich damals stark dafür engagiert, weil es mir innovativ und zukunftsweisend schien, ich habe eine umfassende Unterstützung bei der Regierung beantragt. Mein damaliger Chef, der frühere Pfarrer von Rothenfluh und langjährige Regierungsrat Paul Manz (SVP), meinte dazu, der Reimann sei doch der Schwiegersohn des Fricker Fabrikanten Jacqui Müller, der könne mit dieser familiären Potenz das Projekt eigentlich auch ohne die Hilfe des Kantons Baselland realisieren, also geben wir ihm nur das Nötigste. Du warst damals der Zeit voraus, erst Jahre später schafften diese Technologien der Durchbruch.
Letztmals gesehen haben wir uns im vergangenen Dezember am Vorabend der Bundesratswahlen beim Anlass von Auto-Schweiz, wo wir gemeinsam über das Älterwerden, das altersbedingte Ausscheiden von BAZL-Chef Peter Müller v/o Kosak aus dem Bundesdienst sowie den anstehenden KTV-Weihnachtsevent mitsamt Crambambuli philosophierten.
Erstaunt war ich deshalb, als letzte Woche Deine Frage auf meinen Tisch flatterte:
Fragestunde vom 7. März 201
Frage 16.5032 Reimann Maximilian
Unerwünschte Druckerzeugnisse von Bundesämtern: Warum hält sich das Bundesamt für Energie (BFE) nicht an Parlamentsbeschluss?
Am 20.08.2014 überwies der Nationalrat meine Motion 14.3318 betr. Zustellung von Druckerzeugnissen des Bundes an Parlamentsmitglieder. Sie verbietet automatische Zustellung von nichtparlamentsbedingten periodischen Erzeugnissen und bringt uns ein 3-faches Bezugswahlrecht. Trotzdem stellt mir das BFE unentwegt sein Propanda-Magazin ENERGEIA zu.
1. Warum hält sich das BFE nicht an diese parlamentarische Wahlrechtsanweisung?
2. Was tut der BR, um uns NR von unerwünschter Ämterpost zu verschonen?
Natürlich versenden wir unseren Newsletter energeia nicht allen National- und Ständeräten. Wir bedienen jene, die sich um diese Themen (UREK des National- und Ständerats) kümmern oder ihr Interesse angemeldet haben. Wir gingen dann in die Archive und haben entdeckt, dass Du unsere Publikation energeia nicht erst seit kurzem erhältst, sondern bereits seit den Neunzigerjahren (in Deiner ersten Phase als Nationalrat) die forschungsorientierte Vorgängerschrift ENET-News abonniert hattest, die dann 2005 von energeia abgelöst wurde. Damals warst Du ja auch Präsident des Energieforums Nordwestschweiz und durchaus an Forschung sowie Innovationen im Energiesektor von Nuklear bis Solar interessiert. Dazu findest Du übrigens auch in den neusten Nummern von energeia immer wieder spannende Informationen.
Natürlich hättest Du mir mit einem Mail mitteilen können, dass Du nach zwanzig Jahren als Abonnent nicht mehr mit unserem Informationsmagazin bedient werden möchtest – es hätte bei uns einen Klick in einer Adressdatei bedeutet und wäre erledigt gewesen. Du hast den publizitätsträchtigeren Weg über die Fragestunde gewählt, sodass sich das Amt, das Departement UVEK sowie der Bundesrat mit der Beantwortung beschäftigen mussten. Das ist mit Kosten verbunden, diese dürften bei rund 5000 Franken liegen.
Lieber Sherpa, die offizielle Antwort erhältst Du heute im Bundeshaus in der Fragestunde. Ich freue mich, mit Dir bei einem Bier auch künftig ernsthaft – und nicht propagandistisch – über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Energietechnologien zu diskutieren.
Vivat – crescat – floreat KTV
Walter Steinmann v/o Turm, Direktor BFE
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