Solarenergie boomt in Afrika: In der marokkanischen Wüste ist Anfang Februar der erste Teil des weltweit grössten Solarkraftwerks in Betrieb gegangen. Das Projekt NOOR I hat eine Leistung von 160 MW und ist der erste Teil des auf insgesamt 4 Kraftwerke angelegten Solarkomplexes. Bei vollem Ausbau wird das Kraftwerk eine Leistung von 580 MW aufweisen.
Bei NOOR I und II kommt die sogenannte Concentrated Solar Power (CSP) Technologie zum Einsatz, bei der mittels Parabolspiegeln konzentriertes Sonnenlicht eine Wärmeträgerflüssigkeit (ein spezielles Thermoöl) auf bis zu 393°C erhitzt. Das heisse Öl wird verwendet um Wasser zu verdampfen, das wiederum eine konventionelle Turbine zur Stromerzeugung antreibt. Der Standort zeichnet sich durch praktisch 365 Sonnentage pro Jahr aus, so dass die Anlage NOOR I jährlich 370 GWh Elektrizität erzeugt. Zur Deckung der abendlichen marokkanischen Spitzenlast, kommt zusätzlich ein Wärmespeicher aus flüssigem Salz zum Einsatz, so dass auch nach Sonnenuntergang noch drei Stunden produziert werden kann.
Die Produktionskosten von NOOR I liegen bei 12 EURct./kWh. Mit der Inbetriebnahme der neuen Teile sollen die Produktionskosten weiter sinken und das Kraftwerk gegenüber fossilen Produktionstechnologien (Öl- und Gaskraftwerke) in Marokko zunehmend wettbewerbsfähig werden.Als rohstoffarmes Land Marokko will seine Importabhängigkeit bei den fossilen Energieträgern reduzieren und den Anteil der erneuerbaren Stromproduktion bis 2020 auf über 40% steigern. Das Kraftwerk NOOR ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg.
Wieland Hintz, Fachexperte Erneuerbare Energien
PS: Welche Energiestrategie vier weitere Länder verfolgen, erfahren Sie in dieser ENERGEIA-Umfrage.
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