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Interdisziplinäre Energieforschung

Quelle: Conradin Frei

Allein mit technischer Innovation kann das Energiesystem nicht umgebaut werden. Auch auf sozio-ökonomische Fragen müssen Antworten gefunden werden. Diesen Standpunkt vertritt Urs Hilber, Leiter des Ressorts Forschung und Entwicklung an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). In ihrem Forschungsschwerpunkt „Energie“ setzt die ZHAW denn auch auf interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen ihren Technik-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaftsdepartementen. In rund einem Drittel der 91 Projekte waren 2014 mindestens zwei Departemente involviert. Der Rektor der ZHAW, Jean-Marc Pivetau, erhofft sich von den interdisziplinären Forschungsprojekten sowohl Lösungen für technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Problemstellungen.

Positive Imageeffekte?

Einige dieser Energie-Projekte stellten die Verantwortlichen letzte Woche einer BFE-Delegation vor. Jürg Rohrer, Leiter der Forschungsgruppe Erneuerbare Energien, präsentierte ein Projekt, das sich mit Stromeffizienz an Bahnhöfen befasst. Bereits durch die Installation von LED-Lampen könne so viel Strom gespart werden, dass sich die Umstellung für den Bahnhofbetreiber auch wirtschaftlich lohnt. Zudem planen die Forscher an zwei BLS-Bahnhöfen die Pilotinstallation von präsenzgesteuerter Beleuchtung. Laut Rohrer sei dies aber aus wirtschaftlicher Perspektive nicht attraktiv, daher hat er Psychologen an Bord geholt. Diese werden nun unter anderem durch Anwohnerbefragungen erheben, ob die Stromsparbemühungen akzeptiert werden und ob sie das Image der BLS so positiv beeinflussen, dass sich der Aufwand trotzdem lohnen würde.

Technologie vermitteln

Urs Willi, Direktor des Departements Angewandte Linguistik, legte dar, dass der Umbau des Energiesystems nicht nur von den Technologien, sondern auch von deren Vermittlung abhängt. Daher untersuchen die Linguisten den Energiediskurs anhand eines umfangreichen Korpus von Texten auf Onlinemedien, Twitter und weiteren Plattformen. Durch die Analyse des öffentlichen Diskurses erhoffen sich die Forschenden, Wissensbestände, Argumentationsmuster und mentale Konzepte zu erfassen. Ziel ist es, relevante Diskurseigenschaften und Trends zu identifizieren und so Grundlagen zum Verständnis des Energiediskurses zu schaffen.

Isabelle Frühwirt, Hochschulpraktikantin Bundesrats- und Parlamentsgeschäfte

Bildlegende: ZHAW-Rektor Jean-Marc Pivetau und BFE-Direktor Walter Steinmann

Bildquelle: Conradin Frei

Blogbeitrag der ZHAW zum Besuch des BFE

3 Kommentare
  1. Bolz
    Bolz sagte:

    Gibt es Erfahrungen aus dem Bereich Verhaltensforschung? Mit welchen Tricks können Konsumentinnen und Kosumenten für effiziente Dienstleistungen und erneuerbare Energien, … begeistert werden?

    Antworten

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