Ein Grossteil der Schweizerinnen und Schweizer kann vermutlich einen Standort eines Schweizer Kernkraftwerks (KKW) benennen. Sicher kennen auch einige – wenn auch weniger – einen der möglichen Schweizer Standorte für ein Tiefenlager. Was aber nur sehr wenige wissen, ist, wo die Abfälle heute gelagert werden. Hier gibt ein Faktenblatt des BFE Auskunft: Für die radioaktiven Abfälle stehen heute bei den einzelnen KKWs dezentrale Lager sowie zwei zentrale Anlagen (ZWILAG und Bundeszwischenlager) in Würenlingen (AG) zur Verfügung.
Auch wenn das Zwischenlager in der öffentlichen Wahrnehmung zwischen Stuhl und Bank bzw. zwischen KKW und Tiefenlager fällt, ist dem aus behördlicher Sicht gar nicht so. Vielmehr wird die Frage nach den Auswirkungen einer längeren Zwischenlagerung aufgrund der grösseren Zeithorizonte bis zur Inbetriebnahme eines Tiefenlagers immer wichtiger. Damit setzt sich zum Beispiel die Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung (Agneb) auseinander und das Ende 2016 einzureichende Entsorgungsprogramm muss über die Zwischenlagerung Bericht erstatten.
Ein Zwischenlager gilt nach Kernenergiegesetz als Kernanlage – wie ein KKW oder ein Tiefenlager – und muss deshalb strengen Anforderungen genügen. Das Bundeszwischenlager für konditionierte radioaktive Abfälle aus dem Verantwortungsbereich des Bundes (Abfälle aus Industrie, Medizin und Forschung) in Würenlingen wird vom Paul Scherrer Institut (PSI) betrieben. Bis ein geologisches Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle in der Schweiz zur Verfügung steht, wird für die bereits vorhandenen und noch zu erwartenden schwach- und mittelaktiven Abfälle ein weiteres Gebäude für die Zwischenlagerung benötigt. Dafür hat das PSI beim Bund ein Bau- und Betriebsbewilligungsgesuch eingereicht. Das Gesuch und die damit eingereichten Gesuchsunterlagen werden ab heute öffentlich aufgelegt.
José Rodriguez, Bundesamt für Energie, Sekretär Agneb
Bild: Zwischenlager im Paul-Scherrer-Institut PSI, ©PSI
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