Liebe Leserinnen und Leser,
Der Vorschlag der Nagra liegt auf dem Tisch: Die Standortgebiete Jura Ost und Zürich Nordost sollen als Lagerorte für radioaktive Abfälle in den nächsten Jahren vertieft untersucht werden. Nicht weiter verfolgen will die Nagra die vier anderen Gebiete Jura-Südfuss, Nördlich Lägern, Wellenberg und Südranden. Laut Nagra weisen diese im sicherheitstechnischen Vergleich gegenüber den Gebieten Jura Ost und Zürich Nordost eindeutige sicherheitstechnische Nachteile auf.
Die Nagra erfüllt damit die Mindestvorgabe des Bundes, denn «mindestens zwei Standorte pro Lagertyp» musste sie vorschlagen. Dass die Anzahl der seit 2008 bekannten und grundsätzlich geeigneten Gebiete in der Schweiz nun aber auf einen Schlag von sechs auf nur noch zwei reduziert werden soll, wird sicher zu reden geben.
Zwei Dinge sind mir deshalb wichtig zu betonen: Erstens ist noch nichts entschieden! Es handelt sich hier um einen Vorschlag der Nagra – der Entscheid, welche Standorte weiter untersucht werden sollen, liegt beim Bundesrat. Er wird seinen Entscheid insbesondere auf die Gutachten der Sicherheitsbehörden und -kommissionen stützen, die den Vorschlag nun detailliert prüfen. Sie werden sehr genau darauf achten, ob die nicht vorgeschlagenen Standorte tatsächlich eindeutige Nachteile aufweisen, oder ob der Vorschlag der Nagra geändert werden muss.
Zweitens ist es das explizite Ziel des Auswahlverfahrens, bis zur definitiven Standortwahl die Anzahl der möglichen Standorte schrittweise zu reduzieren. Es ist daher unvermeidlich, dass sich die Betroffenheit verstärkt und in den vorgeschlagenen Regionen ein Tiefenlager ein immer realistischeres Szenario wird – auch wenn dieses erst in rund 40 Jahren in Betrieb gehen würde –. Doch das konkret vorhandene Problem, die vorhandenen radioaktiven Abfälle sicher zu entsorgen, muss gelöst werden. Ich versichere Ihnen, dass wir vom BFE weiterhin alles daran setzen, dass die Standortwahl transparent und sicherheitsgerichtet erfolgt.
Walter Steinmann, BFE-Direktor
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