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Die Schweiz setzt sich bei der IAEA-Generalversammlung für Sicherheit ein


Diese Woche findet vom 25.-29.09.2023 die 67. Generalkonferenz (GK) der IAEA in Wien statt. Im Zentrum des Interesses der Schweiz stehen traditionell die Themen der nuklearen Sicherheit, Sicherung und Safeguards sowie die technischen Anwendungen und Kooperationen, welche zu den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nation (UN) beitragen. Im Fokus der diesjährigen
Generalkonferenz steht u.a. der andauernde militärische Konflikt Russlands mit der Ukraine. Für die Schweiz war die Konferenz auch wichtig, um zahlreiche bilaterale Treffen durchzuführen. Der Leiter der Schweizer Delegation, BFE Direktor Benoît Revaz, stellte die wichtigsten nationalen Themenbereiche der Schweiz vor:

  • Die Schweiz unterstützt die IAEA in all ihren Bemühungen zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit, Sicherung und Safeguards in den Kernanlagen der Ukraine. Sie bekräftigt die «7 Säulen zur Sicherheit und Sicherung», um zivile Kernanlagen in bewaffneten Konflikten besser zu schützen sowie die «5 Prinzipien» speziell für das Kernkraftwerk Saporischschja.
  • Traditionellerweise stehen inhaltlich für die Schweiz die Themen der nuklearen Sicherheit (Nuclear Safety) und nuklearen Sicherung (Nuclear Security), der Verifikation (Safeguards) sowie die nuklearen zivilen Anwendungen im Zentrum des Interesses. Im Bereich der nuklearen Sicherheit, setzt sich die Schweiz dafür ein, dass die verabschiedeten Ergebnisse der Überprüfungskonferenz des internationalen Übereinkommens zur nuklearen Sicherheit (Convention on Nuclear Safety) von sämtlichen Vertragsstaaten weltweit umgesetzt werden. Damit wird die nukleare Sicherheit von zivilen Kernanlagen global unterstützt wie auch durch die Wiener Erklärung zur nuklearen Sicherheit, die von der Schweiz initiiert wurde.
  • Im Bereich der nuklearen Sicherung setzt sich die Schweiz grundsätzlich für eine umfassende Sicherung sämtlicher nuklearer Materialien. Sie begrüsst die stetig wachsende Zahl von Ländern, die internationale Peer-Review-Missionen in den Bereichen nukleare Sicherheit und Sicherung durchführen. Die Schweiz wird im Oktober und November dieses Jahres eine IPPAS-Mission (International Physical Protection Advisory Service) durchführen, die sich an die 2018 durchgeführte Mission anschliesst. Nächstes Jahr findet die Internationale Konferenz für nukleare Sicherheit (ICONS) statt. Die Schweiz ermutigt alle Mitgliedstaaten, sich um ein substanzielles Ergebnis der Konferenz in Form einer zukunftsweisenden Ministererklärung zu bemühen.
  • Die Schweiz setzt sich weiterhin für eine Optimierung der Verifikationsaufgaben der IAEA und für eine Fokussierung auf kritische Punkte ein, damit die Verifikation- bzw. Safeguardsaktivitäten die beste Wirkung entfalten können. Seit 2021 ist die Schweiz Mitglied im Unterstützungsprogramm der Mitgliedsstaaten (MSSP) und setzt sich für die Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Projekte ein.
  • Des Weiteren unterstützt sie aktiv die Aktivitäten der Agentur im Bereich der Nuklearwissenschaft, -technologie und -anwendungen, die für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) unerlässlich sind. So unterstützt die Schweiz beispielsweise im Bereich des SDG 6 das Global Water Analysis Laboratory (GloWAL)-Netzwerk der IAEA, das anlässlich der UNO-Wasserkonferenz 2023 ins Leben gerufen wurde.

Treffen BFE Direktor Benoît Revaz mit IAEA Generaldirektor Rafael Grossi
Während der diesjährigen Generalkonferenz der IAEA trafen sich BFE Direktor Benoît Revaz und IAEA Generaldirektor Rafael Grossi zu einem Informationsaustausch. Im Zentrum des Gesprächs stand die Stärkung der IAEA für Missionen in den ukrainischen Kernkraftwerken. Dazu hat die Schweiz in New York ein Abkommen mit der Agentur unterzeichnet, das einen Beitrag von 1.000.000 Euro vorsieht. Damit wird die ständige Präsenz von IAEA-Experten in fünf ukrainischen Kernkraftwerken sichergestellt, um kontinuierliche und unabhängige Bewertungen durchzuführen und die notwendige technische Unterstützung und Hilfe vor Ort zu leisten, um eine nukleare Katastrophe zu verhindern. Weitere Themen des Treffens waren die nukleare Sicherheit, Sicherung und Safeguards sowie die technischen Anwendungen und Kooperationen, welche zu den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nation (UN) beitragen.

Bilateraler Wissens- und Informationsaustausch mit Deutschland
Während der diesjährigen Generalkonferenz trafen sich die Schweiz und Deutschland zu einem bilateralem Wissens- aus Informationsaustausch. Hauptthema waren die neuesten Entwicklungen
zum Stand des geologischen Tiefenlagers. Die Schweiz informierte über den Zeitplan sowie über das Verfahren der Rahmenbewilligungsgesuche für ein Tiefenlager in Nördlich Lägern sowie für eine Verpackungsanlage beim Zwilag. Die Rahmenbewilligungsgesuche werden voraussichtlich Ende 2024 eingereicht. Deutschland ist seit Beginn des Standortauswahlverfahrens eingebunden. Wichtige Eckpfeiler des Verfahrens sind ein schrittweises Vorgehen, Transparenz und die regionale Partizipation. Deutsche Gemeinden beteiligen aktiv sich an den Regionalkonferenzen.

Weitere Themen waren der Langzeitbetrieb der schweizerischen Kernkraftwerke, die Versorgung mit nuklearem Brennstoff sowie die Erhaltung und Entwicklung von Kompetenzen, und weitere Herausforderungen im Kernenergiebereich.

 

École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) festigt die Zusammenarbeit mit der IAEA
Die EPFL hat am 26. September 2023  die Re-Designierung als Collaborating Center der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) für weitere vier Jahre erhalten. Die Weiterführung der Zusammenarbeit ist Ausdruck einer sehr erfolgreichen Kooperation im Bereich der Kernenergieforschung und stärkt die nukleare Forschungslandschaft in der Schweiz. Ihre Zusammenarbeit mit der Agentur hat zu Fortschritten bei fortschrittlichen Reaktorexperimenten und der Entwicklung hochrealistischer Simulationssoftware für existierende und neue Kernkraftwerke geführt. Im Mittelpunkt dieser Aktivitäten stehen stets Training und Ausbildung der nächsten Generation von Nuklearwissenschaftler und  Ingenieurinnen, um die nuklearen Kompetenzen in der Schweiz auf lange Sicht zu erhalten und auszubauen.

Ralf Straub, Fachspezialist Internationale Kernenergie, BFE
Bilder: BFE